Mehr als «Bitte» und «Danke»: Was Respekt wirklich bedeutet
- Lea Bussmann

- 2. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Juli
Respekt am Arbeitsplatz zeigt sich nicht nur durch höfliche Worte oder korrektes Verhalten. Es geht darum, andere als Menschen mit all ihren Erfahrungen, Meinungen und Grenzen anzuerkennen – egal ob Vorgesetzte, Kollegen oder neue Teammitglieder.
"Bitte" und "Danke" sagen, ausreden lassen, gute Arbeit wertschätzen oder konstruktives Feedback geben. All das ist selbstverständlich. Doch Respekt geht noch weiter.
Fehler stehen lassen können
Nicht sofort in den Korrekturmodus schalten. Manchmal ist es respektvoller, erstmal zuzuhören, den Kontext zu verstehen und nicht reflexartig zu „verbessern“.
Nicht überall dabei sein müssen
Vertrauen ist ein Zeichen von Respekt. Wer Kolleg*innen zutraut, Entscheidungen eigenständig zu treffen, muss nicht überall mitreden. Auch bewusst auf ein Meeting zu verzichten, kann Wertschätzung ausdrücken.
Pausen sind Pausen und freie Tage sind frei
Ein respektvoller Umgang bedeutet auch, Erholungszeiten konsequent zu schützen: keine schnellen Rückfragen in der Mittagspause, keine regelmässigen Anrufe an freien Tagen mit der Bitte, kurzfristig einzuspringen, und keine überraschenden Änderungen im Dienstplan.
Gerade in Branchen mit Personalmangel oder Schichtarbeit gerät dieser Aspekt oft ins Hintertreffen - mit dem Ergebnis, dass Mitarbeitende sich langfristig überfordert fühlen und ausbrennen.
Leisen Stimmen Raum geben
Nicht jeder Mensch ist jederzeit kommunikativ, präsent oder sofort mit Ideen zur Stelle. Respekt zeigt sich auch darin, leisen Stimmen Raum zu geben, Stille auszuhalten und niemanden zu drängen.
Keiner mag unangenehme Situationen
Ein respektvolles Miteinander stärkt das Arbeitsklima, fördert Motivation und steigert die Produktivität. Wer sich gesehen und ernst genommen fühlt, bringt sich eher ein, bleibt loyal und arbeitet mit mehr Engagement.
Fehlt der Respekt, entstehen Spannungen: Konflikte schwelen, stille Mitarbeitende ziehen sich weiter zurück, und die Teamdynamik leidet. Die Folge? Dicke Luft – und die ist selten produktiv.
Respekt entsteht durch Selbstreflexion
Ob Führungskraft oder Berufseinsteiger: Jeder Mitarbeitende trägt Verantwortung für den Umgangston im Team. Das beginnt mit Selbstreflexion:
Höre ich wirklich zu, oder warte ich nur auf meinen Einsatz?
Wie spreche ich mit Kollegen – insbesondere, wenn ich unter Zeitdruck bin?
Wie gehe ich mit Fehlern um – sowohl mit meinen eigenen als auch mit denen anderer?
Gebe ich stillen oder unsicheren Personen genug Raum?
Bin ich mir meiner Körpersprache, meines Tons und meiner Worte bewusst?
Respekt ist keine einmalige Entscheidung, sondern eine Haltung. Eine, die wir jeden Tag bewusst vorleben müssen.



