top of page

Warum die Arbeitswelt nicht ohne Vertrauen auskommt und warum es bei uns selbst beginnt

  • Autorenbild: Urs Bussmann
    Urs Bussmann
  • 8. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Juli

Vertrauen manifestiert sich in Organisationen auf vielfältige Weise. Sichtbar wird Vertrauen insbesondere in formulierten Teamwerten und Führungsgrundsätzen. Dennoch bleibt es in der praktischen Umsetzung häufig abstrakt. Wir betonen seine Bedeutung und handeln gleichzeitig aus Misstrauen. Wir kontrollieren, sichern ab, testen Grenzen. Nicht aus böser Absicht, sondern aus Prägung, Unsicherheit oder weil vertraute Denk- und Verhaltensmuster nachwirken.


Dabei ist Vertrauen weit mehr als ein weiches Ideal. Es ist eine Haltung. Eine bewusste Entscheidung. Und eine Fähigkeit, die sich entwickeln lässt, persönlich wie organisatorisch. Wer Vertrauen fördern will, muss bei sich selbst beginnen.


Vertrauen beginnt bei mir

Vertrauen ist eine zentrale Voraussetzung gelingender Zusammenarbeit und eine essenzielle Zutat in jeder menschlichen Beziehung. Doch bevor es zwischen Menschen entsteht, beginnt es bei uns selbst. Denn Vertrauen ist nicht nur ein Beziehungsthema. Es ist vor allem ein Akt der Selbstführung.

Wer Vertrauen schenken will, muss bereit sein, sich selbst ehrlich zu begegnen. Die entscheidenden Fragen lauten:


  • Vertraue ich meiner eigenen Intuition?

  • Wie gehe ich mit Kontrollverlust um?

  • Bin ich bereit, Verantwortung und Entscheidungsmacht wirklich an andere zu übertragen?

  • Wie bringe ich diese Haltung mit meinem Ego in Einklang?

  • Wie gelingt es mir, einen Raum zu schaffen, in dem andere sich sicher fühlen? (Psychologische Sicherheit)


Vertrauen ist der Nährboden für sinnstiftende Führung

In Zeiten von New Work, Remote-Arbeit und stetigem Wandel ist Vertrauen längst kein „Nice to have“ mehr, es ist das Fundament gelingender Zusammenarbeit. Es bildet das unsichtbare Betriebssystem, das Teams zusammenhält, Zusammenarbeit stärkt und Veränderung ermöglicht. Vertrauen ist das, was bleibt, wenn Prozesse ins Wanken geraten und Strukturen sich verändern. Es ist das unsichtbare Band, das Menschen verbindet und Zusammenarbeit wirksam macht.

Ein zentrales Konzept zur Entwicklung von Vertrauen insbesondere in Teams, ist die psychologische Sicherheit. Amy C. Edmondson beschreibt sie als mehr als bloss wertschätzenden Umgang – sie steht für ein Klima, in dem Menschen sich trauen, sich selbst zu sein, Fragen zu stellen, kritisch zu sein, Fehler einzugestehen und voneinander zu lernen. In unserem nächsten Blogbeitrag beleuchten wir dieses Thema ausführlich.

Führung bedeutet heute mehr als klare Ziele und effiziente Abläufe zu definieren. Sie bedeutet, Beziehungen zu gestalten, Vertrauen zu schenken und Potenziale zu entfalten (New Leadership). Denn dort, wo Vertrauen gelebt wird, entsteht:


·       echte Eigenverantwortung

·       hohe Motivation und Wirksamkeit

·       ein dynamisches Miteinander

·       kontinuierliche Reflexion und Lernen

·       aktives Handeln in unsicheren Zeiten

·       Raum für Kreativität und Innovation


Vertrauen ist keine Methode – es ist eine Haltung. Vertrauen ist kein Ziel – es ist der Anfang und die Voraussetzung für Führung, die Sinn stiftet.


Kontrolle abgeben heisst nicht Gleichgültigkeit

Vertrauen bedeutet nicht, die Dinge einfach laufen zu lassen. Es heisst, bewusst Räume zu gestalten, in denen andere eigenverantwortlich handeln können – mit klaren Erwartungen, definierten Zielen und gegenseitigem Respekt.

Führung verliert dadurch nicht an Bedeutung sie verändert sich. Sie wird weniger steuernd, dafür stärker begleitend. Weniger im Modus des Ratschlags, mehr im Modus des echten Dialogs. Fragend statt vorschnell antwortend. Lernfördernd statt bewertend.

Diese Form der Führung verlangt Mut. Den Mut, Kontrolle loszulassen. Die Bereitschaft zur Selbstreflexion. Und auch ein Mass an Demut im Bewusstsein, nicht alles wissen, sehen oder allein entscheiden zu müssen.

Vertrauen ist keine Schwäche es ist eine bewusste Entscheidung für wirksame Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

 

Ein persönlicher Impuls zum Schluss

Ich glaube, Vertrauen beginnt mit einem kleinen inneren Satz, der uns durch den Tag tragen kann:

Ich kann loslassen und da sein, wenn ich gebraucht werde und kann so mein Zeitmanagement neu ausrichten!

 
 
bottom of page